Das "Netzwerk Familie" ist grundsätzlich komplexer geworden und reicht über die Grenzen des Haushalts hinaus. Dies schafft oftmals neue Möglichkeiten für gegenseitige Unterstützung.
Die Scheidungsraten haben zugenommen und Geschiedene gehen oft neue Partnerschaften oder Ehen ein. Zu den eigenen Kindern können Stiefkinder hinzu kommen. Kinder haben dann häufig gleichzeitig Beziehungen zu leiblichen Eltern, zu Stiefeltern, zu "alten" und zu "neuen" Großeltern bzw. zu mehreren Verwandtschaftssystemen.
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Für solidarische Hilfe- und Unterstützungsleistungen sind Verwandtschaftsnetze immer noch am wichtigsten. Aufgrund der demographischen Entwicklung sind sie jedoch deutlich kleiner geworden, insbesondere mit Blick auf die Seitenverwandten.
Die Erhöhung der Lebenserwartung führt auf der anderen Seite jedoch zu einer längeren gemeinsamen Lebenszeit von Eltern und (erwachsenen) Kindern. Damit verlängert sich die Dauer von Solidarverpflichtungen. Verwandtschaftliche Hilfe wird zunehmend eher an Freiwilligkeit als an Verpflichtung gebunden. Auch die räumlichen Strukturen verwandtschaftlicher Netze haben sich verändert. Sie sind heutzutage weniger durch das Zusammenwohnen und eher von „innerer Nähe durch äußere Distanz“ geprägt.
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Die Bedeutung von (frei wählbaren) Freundschaftsbeziehungen hat zugenommen. Ihre Leistungen sind immens wichtig, vor allem für die emotionale Unterstützung und für die Problembewältigung leisten Freundschaftsnetze unverzichtbare Dienste.
Familien, die auf Unterstützung im Freundes- und Verwandtenkreis zurückgreifen können, gelingt es meist eher, sich an schwierige Situationen anzupassen und drohende Krisen zu vermeiden oder zu meistern.
Wer gute Kontakte zu Freunden und Bekannten hat, erhält oft eher als andere Informationen über verfügbare Hilfen und Unterstützungsmöglichkeiten. Die Hilfen von Freunden können jedoch meist nicht in allen Bereichen die Unterstützungsleistungen von Verwandtschaftsnetzen ersetzen.
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Die zunehmende Bedeutung familialer Netze hat sich mittlerweile auch auf andere Netzwerke übertragen. Dies bezieht sich z.B. auf gegenseitige Hilfeleistungen in Selbsthilfegruppen oder auf Leistungen, die im Rahmen von bürgerschaftlichem Engagement erbracht werden.
Soziale Netzwerke sind für Familien enorm wichtig. Für die kommunale Familienpolitik bieten sich unter anderem folgende Ansatzpunkte zur Förderung dieser Netze und damit zur Stärkung der Familien an:
- Schaffung günstiger sozialräumlicher Bedingungen für die Bildung von Nachbarschaftsgruppen
- Berücksichtigung aller Formen von Familiennetzen in den Angebotsstrukturen
- Schaffung von (anmietbaren) Räumen für Familienfeste und Feierlichkeiten
- Unterstützung familienbezogener Selbsthilfegruppen
- Förderung des bürgerschaftlichen Engagements für Familien
- Unterstützung bei der Organisation von Nachbarschaftsfesten
familie-in-nrw.de bereitet laufend Informationen zu verschiedenen Fördermitteln auf. Die nachfolgenden Fördermöglichkeiten kommen für den Handlungsbereich "Soziale Netzwerke" in Frage.
- Europa für Bürgerinnen und Bürger
Das Programm umfasst die Förderung von Städtepartnerschaften, Bürgerprojekten und Aktionen von Netzwerken, Vereinen und Verbänden von europäischem Interesse.
- Wohnen Die Wohnung und das Wohnumfeld ermöglichen die Erfüllung elementarer menschlicher Bedürfnisse nach Schutz, Sicherheit und Verortung, aber auch nach Gestaltung und Aktivität. Für Familien ist es ganz entscheidend, dass die Wohnbedingungen für das Zusammenleben der Generationen, für die Aktivitäts- und Entwicklungsbedürfnisse der Kinder und auch für den Aufbau und die Aufrechterhaltung nachbarschaftlicher Beziehungsnetze geeignet sind.
- Stadtentwicklung Städte und Gemeinden haben Familie als wichtigen Zukunftsfaktor erkannt. Wenn Familienfreundlichkeit kommunales Leitziel werden soll, ist eine nachhaltige und in allgemeine Stadtentwicklungskonzepte eingebundene kommunale Familienpolitik erforderlich.
- Soziale Frühwarnsysteme "Frühe Hilfen für Kinder und Familien. Soziale Frühwarnsysteme in Nordrhein-Westfalen" lautet der Titel der Initiative des nordrhein-westfälischen Familienministeriums, mit der das Land Familien entlasten und unterstützen will, bevor aus kleinen Problemen große Krisen werden.
- Familienzentren Nordrhein-Westfalen ist das erste Bundesland, das flächendeckend Familienzentren einführt. Mit der Bündelung von Betreuung, Bildung und Beratung will die Landesregierung Familien mit Kindern besser und zielgerichteter unterstützen. Eine wichtige Aufgabe moderner und bürgernaher Familienpolitik ist die Vernetzung von Angeboten. Dies ist mit den modernen Familienzentren gelungen.
- Engagement des Monats Als Engagement des Monats stellt das Ministerium für Generationen, Familie, Frauen und Integration des Landes Nordrhein-Westfalen das Projekt "Leverkusener Leihomas und Leihopas" vor.
- Gemeinwesenorientierte Seniorenarbeit Diese Seite des Ministeriums für Generationen, Familie, Frauen und Integration des Landes Nordrhein-Westfalen stellt Möglichkeiten vor, wie außerfamiliäre informelle Netzwerke, zum Beispiel zur Unterstützung allein stehender, hilfebedürftiger Älterer gebildet bzw. gestärkt werden können.
- Generationen Diese Seiten des Ministeriums für Generationen, Familie, Frauen und Integration des Landes Nordrhein-Westfalen bieten weiterführende Informationen zu Projekten, Veranstaltungen und Materialien zum Thema Generationen an.