Integration

Nordrhein-Westfalen hat eine lange und lebendige Zuwanderungs- und Integrationsgeschichte. Etwa 4 Mio. Menschen mit einer Zuwanderungsgeschichte leben in unserem Land. Zuwanderung birgt Chancen und Risiken zugleich. Zuwanderung ohne Integration ist riskant für alle Beteiligten. Integration ist deshalb unverzichtbar.

Die Landesregierung hat Integration zu einem eigenständigen Politikfeld gemacht und erstmals in Deutschland ein Ministerium für Integration geschaffen. Zugewanderte und Einheimische sollen in Nordrhein-Westfalen künftig auf der Basis einer gemeinsamen Leitkultur zusammen leben.

Der Alltag von Menschen und von Familien mit und ohne Zuwanderungsgeschichte findet in den Kommunen, vor Ort, statt. Dort entscheidet sich, ob die schulische Integration oder die Integration in den Arbeitsmarkt gelingt und wie sich das Zusammenleben der Bevölkerung mit und ohne Zuwanderungsgeschichte gestaltet.

Dass das Thema Integration gerade im Zusammenhang mit Familienpolitik ein wichtiger Schwerpunkt der Kommunalpolitik bleibt, wird auch mit Blick auf die erwartbaren demografischen Veränderungen deutlich. Nach 2015 wird in den meisten kreisfreien Städten in Nordrhein-Westfalen die Hälfte der Bevölkerung unter 40 Jahren einen Zuwanderungshintergrund haben. Dies wird auch auf einen großen Teil der Familien mit Kindern zutreffen.

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Integration wächst vor Ort

Städte, Kreise und Gemeinden lernen und wachsen seit Jahren an der Aufgabe, in ihrem Gemeinwesen den Integrationsgedanken zu befördern. Eine Reihe von Integrationskonzepten ist bereits entstanden und es gibt vielerorts jährliche Integrationsberichte. Integration wirkt in viele Lebensbereiche hinein und stellt als Querschnittsthema (ebenso wie Familienpolitik) eine ressortübergreifende Aufgabe dar.

Bei Integrationspolitik geht es um

  • eine Teilhabe der Menschen mit Zuwanderungsgeschichte an Bildungschancen
  • den Erwerb von Sprachkompetenz
  • eine integrationsfördende Stadtentwicklungs- und Wohnungspolitik
  • eine gleichberechtigte Teilhabe am ökonomischen und sozialen Leben.

Weiterführende Informationen

 

"KOMM-IN NRW"

Innovation in der kommunalen Integrationsarbeit
Bei der Integration von Zugewanderten kommt den Kommunen eine entscheidende Bedeutung zu. Im örtlichen Kontext entscheidet sich, ob die schulische Integration und die Integration in den Arbeitsmarkt gelingen und wie sich das Zusammenleben gestaltet.

Die Kommunen leisten hier bereits vorbildliche Arbeit. Vielfach fehlt es aber an den organisatorischen Voraussetzungen, um die vorhandenen Integrationsangebote vor Ort zeitnah und zielgenau an die Menschen zu bringen und sie erfolgreich zu gestalten.

Das Förderkonzept "KOMM-IN NRW - Innovation in der kommunalen Integrationsarbeit - eine Förderung durch das Land NRW" unterstützt die Kommunen bei der Aufgabe, die Prozesse in den Kommunen zu optimieren, um die bestmöglichen Voraussetzungen für organisierte Angebote, Strukturen und Prozesse für Menschen mit Zuwanderungsgeschichte zu ermöglichen.

Ziel der Förderung ist es, die Angebote, Strukturen und Prozesse zur Aufnahme von Menschen mit Zuwanderungsgeschichte in den Kommunen und durch die Kommunen nachhaltig zu verbessern. Sie sollen durch Innovation effizienter und effektiver werden. Das Förderkonzept gibt hierzu konkrete Anregungen.

Die Förderung konzentriert sich auf drei Schwerpunkte:

  • Es soll für alle Betroffenen Transparenz über das Angebot und die Nachfrage nach Integrationshilfen hergestellt werden.
  • Die unterschiedlichen Angebote und Anbieter von Integrationshilfen sollen vernetzt werden und besser miteinander abgestimmt werden.
  • Schließlich ist auch die Förderung von Maßnahmen möglich, die die Steuerung der Qualität und der Wirksamkeit der angebotenen Integrationshilfen zum Ziel haben.

Bis Ende des Jahres 2007 wurden im Rahmen des Landesprogramms KOMM-IN NRW insgesamt 155 Projekte in 63 Städten und Kreisen in Nordrhein-Westfalen in einem Umfang von rund 7,5 Mio Euro gefördert.

 

Fortentwicklung von "KOMM-IN NRW"

Unter Berücksichtigung der Erkenntnisse des ersten Integrationskongresses des Landes Nordrhein-Westfalen am 29. November 2006 in Solingen und der Evaluation durch die ehemalige Landesstelle Unna-Massen, jetzt Kompetenzzentrum für Integration (KfI), ist das Landesprogramm „Innovation in der kommunalen Integrationsarbeit“ fortentwickelt worden. Kommunen, die bereits eine Förderung erhielten, müssen nun strukturelle Verbesserungen eines neuen Handlungsfeldes und dessen Einbeziehung in das bisher Erreichte anstreben. In Ausnahmefällen können auch alle kreisangehörigen Städte Förderungen beantragen, soweit der Antrag über den Kreis eingereicht und von ihm befürwortet wird. Voraussetzung bei allen Förderungen ist, dass die Kommune das Projekt steuert und für das Ergebnis verantwortlich ist.

Darüber hinaus wurden für die Förderphase 2008 drei neue Projektschwerpunkte in die Förderkonzeption aufgenommen. Neben der Berücksichtigung der Rahmenbedingungen und Förderschwerpunkte des bisherigen Konzeptes sollen verstärkt Transferprojekte und Projekte zur interkommunalen Zusammenarbeit gefördert werden. Darüber hinaus ist die Durchführung eines Integrationstrainings für Entscheiderinnen und Entscheider aus Politik und Verwaltung zuwendungsfähig.

Im Zeitraum seit Beginn der Förderung 2005 bis zum Jahr 2008 sind den Kommunen für die Förderung der Integrationsarbeit aus dem KOMM-IN Programm über 10 Mio. Euro vom Land zur Verfügung gestellt worden.

Anträge können beim KfI gestellt werden, das Antragsteller bezüglich der Modalitäten und Anforderungen berät. Das Programm soll bis zum Jahr 2010 fortgeführt werden.

Antragsformulare und weitere Informationen
Neben dem Antragsformular können auch die Handbücher "Integrationsarbeit - effektiv organisiert" und "Integration als Chance für Nordrhein-Westfalen und seine Kommunen / Potenziale nutzen - aus Erfahrungen lernen" auf den Internetseiten des Kompetenzzentrums für Integration heruntergeladen werden.

 

Organisationshandbuch für Kommunen

Die Kommunale Gemeinschaftsstelle für Verwaltungsmanagement (KGSt) in Köln entwickelte im Auftrag des Integrationsministeriums 2004 ein Organisationshandbuch für Kommunen unter dem Titel „Integrationsarbeit – effektiv organisiert". Vor dem Hintergrund der demografischen Entwicklung und der wirtschaftlichen und sozialen Stabilität der Kommunen war und ist die Notwendigkeit gegeben, die zahlreichen Menschen mit Zuwanderungsgeschichte erfolgreich zu integrieren. Dazu müssen die Aktivitäten der vielen Beteiligten und die eingesetzten Ressourcen zielgenau und effektiv ausgerichtet werden.

Das Handbuch beschreibt effektive und effiziente Organisationslösungen für große und kleine Kommunen, stellt Instrumente, Einführungsprozesse, Kosten und Nutzen der Lösungen dar, nimmt Erkenntnisse aus der Evaluation von Modellversuchen, aus Feldstudien und Interviews mit Praktikern auf, gibt Hinweise auf die Erfolgsfaktoren von Integrationsarbeit und versucht, zu strategischer und nachhaltiger Ausrichtung der Aktivitäten unter Beteiligung unterschiedlicher Akteure (Vernetzung) anzuleiten.

Für das Handbuch wurden Experteninterviews durchgeführt und die Best-Practice-Lösungen in Modellkommunen erprobt.

Das Handbuch I ist inhaltlich weiter entwickelt und mit neuen Schwerpunktsetzungen für die Organisationsentwicklung und strategische Planung in den Kommunen versehen worden.
Das nun vorliegende Handbuch II mit dem Titel "Integration als Chance für Nordrhein-Westfalen und seine Kommunen / Potenziale nutzen - aus Erfahrungen lernen " ist aktualisiert im Hinblick auf die zwischenzeitlich veränderten gesellschaftlichen und politischen Rahmenbedingungen. Neue inhaltliche Themen wie die bessere Nutzung der Potenziale Zugewanderter, die Vernetzung der Akteurinnen und Akteure und viele Initiativen in der Integrationsarbeit werden beschrieben und bewertet.

Erfahrungswissen aus der kommunalen Integrationsarbeit der letzten Jahre, insbesondere auch aus der Evaluation von KOMM-IN NRW mit guten Praxisbeispielen, sind dargestellt.

 

Integrationsagenturen

Seit dem 1.1.2007 werden Integrationsagenturen für die Belange von Menschen mit Zuwanderungsgeschichte in Trägerschaft der Verbände der Freien Wohlfahrtspflege auf der Grundlage von Richtlinien des Ministeriums für Generationen, Familie, Frauen und Integration gefördert. Aktuell arbeiten 119 Integrationsagenturen in Nordrhein-Westfalen, davon 65 Agenturen in 21 der insgesamt 23 kreisfreien Städte und 54 Agenturen in 25 der insgesamt 31 Kreise.

Die Integrationsagenturen sollen vor Ort

  • Einrichtungen der sozialen Versorgung - vom Kindergarten über das Krankenhaus bis hin zum Seniorenheim - dabei unterstützen, die Zugewanderten rechtzeitig zu erreichen und angemessen zu informieren und zu versorgen
  • das vorhandene bürgerschaftliche Engagement im Bereich der Integration weiter qualifizieren und ausbauen
  • dort helfen, wo es im Zusammenleben von Menschen unterschiedlicher Herkunft zu Problemen kommt
  • in Stadtteilen mit sozialen Problemlagen die Eigeninitiative von Migrantenselbstorganisationen fördern und unterstützen.

 

Aktionsplan Integration

Die nordrhein-westfälische Landesregierung hat im Juni 2006 einen 20 Punkte umfassenden Aktionsplan auf den Weg gebracht, um die Integration von Menschen mit Zuwanderungsgeschichte in Nordrhein-Westfalen zu verbessern. Bildung und Erziehung der jungen Generation von Zuwanderern stehen im Mittelpunkt einer neuen - modernen und zugleich realistischen - Integrationspolitik, die sowohl Zugewanderte als auch Einheimische fördert und fordert.

  • Integration wächst vor Ort
  • "KOMM IN NRW: Innovation in der kommunalen Integrationsarbeit
  • Handbücher "Integrationsarbeit - effektiv organisiert" und "Integration als Chance für Nordrhein-Westfalen und seine Kommunen / Potenziale nutzen - aus Erfahrungen lernen
  • Integrationsagenturen für die Belange von Menschen mit Zuwanderungsgeschichte